Mit der Jackson X Series Monarkh SCX 7 Gloss Black präsentieren die kalifornischen Hard’n’Heavy Pioniere eine siebensaitige Single Cut E-Gitarre, die zum Schmieden fetter Riffs geradezu einlädt. Ausgestattet mit Seymour Duncan Nazgul am Steg und Sentient am Hals, liefert diese Sevenstring gnadenlose Sounds, die keine Gefangenen nehmen. Mit tighten Bässen, brachialem Mitten-Growl und brillianten Höhen bringen die kräftigen Humbucker den Amp in Schwitzen und setzen komplexe Riffs präzise um. Hierbei bietet der flache SpeedNeck-Hals samt Compound-Radius Griffbrett die perfekte Grundlage für moderne Spieltechniken.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Gitarre. Es ist meine erste 7-Saiter und der Umstieg fiel erstaunlich leicht. Das liegt unter anderem am Hals, der angenehm dünn ist - nicht so schmal wie die von Ibanez, aber definitiv dünner als bei ESP/LTD. Die Tatsache, dass Jackson der Les Paul-Form eine längere (nämlich Fender-) Mensur verpasst hat, macht sich nicht nur beim Spielen, sondern auch bei der Saitenspannung positiv bemerkbar.
Die Verarbeitung ist tadellos: Lack, Binding, Bünde - alles ohne Beanstandungen. Bei Gitarren aus indonesischer Produktion habe ich oft schon Schlechteres gesehen. Warum also nur vier Sterne? Weil ich die Werkseinstellung einfach mit zur Verarbeitung gezählt habe - mehr siehe unten.
Sehr angetan bin ich auch von den Tonabnehmern. Die Kombi aus original Seymour Duncan Nazgul und Sentient ist in dieser Preisklasse schon was besonderes - bei dem gleichen Modell von Jackson in der 6-Saiter-Variante muss man für eine ähnliche Ausstattung gut 100 Euro mehr auf den Tisch legen, so weit ich weiß. Zweifellos sind die Tonabnehmer primär auf Metal ausgelegt. Der Nazgul an der Bridge klingt richtig schön bissig und klar. Der Sentient am Neck liefert hingegen genau jenen viel beschworenen ‚sahnigen‘ Lead-Sound, den man immer sucht. Beide PUs zusammengeschaltet erzeugen zudem einen wirklich ordentlichen Clean-Sound. Allerdings klingen die Saiten oberhalb des Sattels teils hörbar nach. Das Problem haben aber sehr viele andere Gitarren auch, von daher soll das nicht allzu negativ bewertet werden. Ich dämpfe die Saiten hinter dem Sattel ohnehin an allen meinen Gitarren mit Schaumstoff, wodurch sich das Problem erledigt.
Ein paar Kritikpunkte gibt es trotzdem. Ganz oben auf der Liste: die Werkseinstellung. Zunächst mal kommt die Gitarre standardmäßig mit einem .09er-Satz. Für die oberen sechs Saiten wäre das ja in Ordnung, aber wer kommt denn bitte auf die Idee, für die tiefe B-Saite eine .52er-Stärke zu nehmen?! Damit schlabbert es nicht nur an allen Enden, auch der Klang von den Pickups kann sich nicht richtig entfalten, weil einfach die Masse zum Schwingen fehlt. Ich würde daher unbedingt gleich einen stärkeren Saitensatz mitbestellen oder zumindest die tiefe Saite auswechseln.
Dazu kommt die Saitenlage und Halskrümmung ab Werk… unbrauchbar trifft es wohl ganz gut. Die Saiten lagen fast schon auf den Bünden auf, Schnarren und unsauberes Sustain überall. Nachjustieren war hier schlicht unumgänglich. Auch die Höhe der Tonabnehmer war noch nicht perfekt. Immerhin: Die Intonation war von Anfang an in Ordnung.
An dieser Stelle auch noch mal ein großes Lob an die Gitarrenwerkstatt im Music Store: Nachdem ich nach zwei Wochen immer noch keine Einstellung für das gewünschte Drop-A-Tuning (entspricht bei einer 7-Saiter ja dem ‚normalen‘ Drop-D-Tuning) hinbekommen habe, mit der ich wirklich zufrieden war, hat man mir die Gitarre innerhalb von einem Tag und auf Kulanz perfekt eingestellt!
Eines sollte man vor dem Kauf aber noch beachten: Die Gitarre ist überdurchschnittlich lang. Wohl in erster Linie durch die ausladende Kopfplatte kommt sie auf eine Gesamtlänge von rund 105cm und passt damit unter Umständen nicht in alle Standardkoffer/Bags.
Gleich das erste Anspielen nach dem Auspacken hat mich überzeugt. Die Spielbarkeit ist durch den dünnen Hals und den Jumbo-Frets traumhaft.
Einzig der Tonabnehmerswitch ist allgemein ein bisschen locker und die Ersteinstellung auch nicht ganz optimal.