Wer auf der Suche nach einer handlichen, vollmassiven Westerngitarre mit kleinem Korpus und einer extrem leichten Bespielbarkeit ist, sollte sich Stanford P 10 SM Golden Era Parlor mal genauer anschauen. Die verkürzte Mensur mit 628mm bewirkt eine niedrigere Saitenspannung, die wiederum eine weiche Bespielbarkeit nach sich zieht. Eine kompensierte Stegeinlage aus Knochen liefert eine saubere Intonation und eine hervorragende Resonanzübertragung. Der kompakte vollmassive Parlor-Korpus mit Sitka-Fichtendecke und einem Korpus aus Mahagoni resoniert dabei mit klaren Bässen, überragenden und nuancenreichen Mitten, sowie feinsilbrigen Höhen. Damit eignet sich Stanford P 10 SM Golden Era perfekt für Fingerstyle, Flatpicking und leichtes Strumming und wird sicherlich die Freunde von Blues-Musik begeistern. Die Fensterkopfplatte mit den offenen, vernickelten Mechaniken rundet den Vintage-Look ab.
Mein akustischer Gitarrenzoo daheim bestand bis vor kurzem aus lauter Dreadnaughts. Auf der Suche nach einem durchsetzungsfähigen Instrument habe ich im Store an zwei Samstagen mal was „anderes“ ausprobieren wollen, was „Kleines“ halt bis max. ca. 1000 EURO-Klasse. Bei Gitarren der kleineren Sorte gibt es bekanntermaßen verschiedene Formate. Dazu zählen 000, 00, Grand Auditorium und halt eben Parlor.
Auf die P10 bin ich durch ein Video von Peter Finger bei Youtube aufmerksam geworden. Im direkten Vergleich zu anderen ausprobierten Fabrikaten (die ich hier nicht näher nennen möchte, die Geschmäcker sind halt verschieden) kommt die P10 für mich – ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben kann – klanglich eleganter daher, mit mehr Tiefgang. Das mag wohl auch an der vollmassiven Bauweise liegen. Die kleine Parlor kann dabei auch laut, was meinem eher etwas zurück haltenden Flat- bzw. Fingerpicking durchaus entgegen kommt. Vor allem im Kontext mit anderen Musikern.
Durch die kürzere Mensur spielt sich die P10 auch über längere Zeit hinweg sehr angenehm. Zuerst musste ich mich allerdings etwas daran gewöhnen dass es hier nur 12 Bünde bis zum Halsansatz sind. Bei den Dreads spiele ich ab und wann in den höheren Lagen, da kann es auf der P10 schon mal etwas eng mit dem Greifen werden.
Die Sunburstlackierung ist – wie ich meine – ein Hingucker. Bei der Verarbeitung gibt es nur wenig bis gar nichts zu meckern, siehe dazu auch das Video von Peter Finger. Die Bundstäbchen sind ohne Ecken und Kanten und die glänzende Lackierung verleiht dem Instrument einen edlen Touch. Ein Koffer wäre durchaus wünschenswert gewesen. Zumal die Auswahl an Parlor geeigneten Koffern nicht wirklich groß ist, geschweige denn dass sich die Hersteller darüber auslassen wie die Innenmaße der Koffer sind.
Für meinen eher Blues orientierten Style ist die P10 eine ideale Ergänzung zu den Dreads. Den Kauf habe ich nicht bereut. Einen (ganz gut passenden) Koffer habe ich mittlerweile auch gefunden.
Übrigens habe ich die P10 nicht direkt im Store gekauft, sondern über den Online-Shop. Ich hatte mir selbst über das Wochenende noch Bedenkzeit eingeräumt. Allerdings war der Haben-Wollen-Faktor am Sonntag bereits so groß, dass ich die Bestellung dann noch am Abend raus gehauen habe. Der Store hat dabei wie gewohnt zügig die Bestellung abgewickelt und am Dienstag hielt ich das neue Schätzelein in den Händen.